Eduard Rosenthal hatte zahlreiche Wirkungsstätten in Jena und Thüringen. Die Nationalsozialisten hatten ihn für lange Zeit aus dem Gedächtnis gelöscht. Nun wird der Demokrat, Menschenfreund und Verfassungsvater an fünf Orten seines Wirkens in Jena, Weimar und Erfurt mit einem dezentralen Denkmal gewürdigt. Anlässlich der Einweihung der drei Jenaer Denkmalstandorte wird die Stadt selbst zur Bühne für ein bewegtes Portrait. Die theaterinszenierte Führung markiert Spuren und Fragmente einer vergessen gemachten Persönlichkeit.
Eine unterhaltsame und eigenwillige Entdeckungsreise führt in eine Stadt, die ohne Eduard Rosenthal nicht die heutige wäre. Aus der Perspektive E.R.s schärfen die Teilnehmer*innen den Blick, vermessen Leerstellen und setzen mit historischen Bildabgleichen neue Fixpunkte. Sie markieren Spuren und eindringliche Wendepunkte, hören den Zeitgeist jener Jahre und tauchen in Archive ein, um Vergessenes und Verdrängtes zu bergen. Auf ein ungewöhnliches Wiedersehen und Kennenlernen!
KONZEPT, RECHERCHE & REGIE Anke Heelemann / FOTOTHEK
PERFORMANCE Markus Fennert
Ein Projekt im Rahmen des Botho-Graef-Kunstpreises 2018 »Erkundungsbohrungen — Ein dezentrales Denkmal für Eduard Rosenthal« von Horst Hoheisel & Andreas Knitz
TERMINE 2020
So 27.09. | Fr 02.10. | So 04.10. | Sa 10.10. | So 11.10.
DAUER ca. 2,5 h
TICKETS 18 €, ermäßigt 9 €
TREFFPUNKT jeweils 15 Uhr Haupteingang Universitätshauptgebäude (Seite Fürstengraben) der Friedrich-Schiller-Universität Fürstengraben 1 | 07743 Jena
Frühzeitige Buchung sowie dem Wetter entsprechende Kleidung und bequemes Schuhwerk werden empfohlen. Endpunkt der Tour ist die Villa Rosenthal.
Für das nächste Festival OSTEN in 2024 wird die FOTOTHEK ein Archiv aus Privatfotografien über die Stadt und ihre Menschen aufbauen.
Nächste Station im Rahmen 11. Wolfener Filmtage: Die FOTOTHEK wird am 14.10.2023 ab 12 Uhr und am 15.10.2023 ab 10 Uhr mit ihrer Sammelstelle im Industrie- und Filmmuseum zu Gast sein.
Ob Aufnahmen von Familienfeiern, Alltagsszenen oder Ausflüge – alle privaten Fotos, Dias, Fotoalben, die einen Bezug zu Bitterfeld-Wolfen haben, sind willkommen und können hier abgegeben werden.
Welches Bild zeichnen private Fotografien vom Leben und von den Umbrüchen in Bitterfeld-Wolfen? Wie sehen Bitterfeld und Wolfen in den Fotoalben der Menschen aus, die hier leben? Welche Orte, welche Begegnungen und Momente sind festgehalten? Und welches Bild zeichnen diese Fotografien vom Leben, von den Umbrüchen in der Stadt? Auf der Suche nach persönlichen Blickwinkeln auf die Geschichte der Stadt Bitterfeld-Wolfen sammelt die Medienkünstlerin Anke Heelemann private Fotos und Geschichten, die den Alltag und das Leben zeigen. Damit möchte sie ein Archiv aus Privatfotografien aufbauen, das beim nächsten Festival OSTEN in 2024 öffentlich gemacht wird.
Ziel ist es, mit den Bewohnerinnen und Bewohnern eine gemeinsame Erzählung entstehen zu lassen, die eine etwas andere (Wieder-)Begegnung mit der Vergangenheit – der eigenen, der anderen, der fremden, ermöglicht.
„Das Entscheidenste aber ist der Zauber der Farben selbst! Die Welt um uns durch ein einfaches ‚Klick‘ so naturgetreu im Bilde festhalten zu können, wie sie unser Auge sieht – ist das nicht etwas Wunderbares?“ (Auszug ORWO Werbeheft für Farbfilme, 1966)
Um das teure Fotografieren auch für Freizeit-Fotograf:innen attraktiv zu machen, haben sich die Werbe-Expert:innen von Agfa und später der DDR-Marke ORWO einiges einfallen lassen. Mit Werbeflyern, Broschüren und Fotoblättern wurden den Fotofreunden:innen technische Neuheiten und fotografische Tipps vermittelt, um sie weiter für das Fotografieren zu begeistern und dem analogen Film zu Absatz zu verhelfen. Die Hefte und Zeitschriften erzählen von der Faszination für den Film und das Foto. Sie lassen aber auch einen Blick auf das damalige Bild der Gesellschaft von Agfa und später ORWO werfen und regen zugleich an, über unseren heutigen Umgang mit Bildern, nachzudenken. In Recherchen im Archiv des Film- und Industriemuseums Wolfen widmet sich die Künstlerin Anke Heelemann dieser Literatur und trägt poetische Werbesprüche, gewagte Vergleiche oder heute eher befremdliche Beschreibungen aus den Heften zusammen. Ihre Fundstücke werden von dem Schauspieler Christoph Heckel in Bild und Ton präsentiert.
In der ACC-Galerie in Weimar eröffnet am kommenden Samstag, 3. Dezember, um 20.00 Uhr die Ausstellung „An den Rändern taumelt das Glück. Die späte DDR in der Fotografie“, kuratiert von Annett Jahn und Ulrike Mönnig. Meine herzlichste Einladung und Empfehlung! Die FOTOTHEK durfte auch einen kleinen Beitrag leisten!
Die Ausstellung läuft bis zum 12. Februar 2023. Hinzu kommt auch ein spannendendes Begleitprogramm. Eine Filmreihe wird die visuelle Kultur der späten DDR auch im Dokumentar- und Spielfilm reflektieren lassen. Hier ist das Programm zu finden. Am 28./29. Januar 2023 gibt es ein Symposion „Geschichte(n) aus dem Archiv“. Mehr Infos dazu in Kürze! Ein Wiedersehen ist garaniert.
getextet von Ausstellung ACC Galerie Weimar
№ An den Rändern taumelt das Glück. Die späte DDR in der Fotografie
An dem Wochenende findet auch der Tag des offenen Ateliers in Weimar statt. Hier öffnet erstmalig das neue Atelier der FOTOTHEK in der Erfurter Straße seine Pforten für die Öffentlichkeit. Herzlich willkommen! Die offizielle Einweihung folgt dann im Oktober und wird nochmal gesondert angekündigt! Das Atelier ist in der Erfurter Straße 33a, 99423 Weimar zu finden, das Hinterhaus direkt neben dem Einkaufsmarkt Edeka.
mit der Weimarer Ausgabe der Postkartenaktion »transparent 1989 | 2019«
transparent-Postkarte # 4/4 nach Foto von Klaus Bergmann (Dienstag-Demonstration am 9. Januar 1990 in Weimar)
»Wie wir leben wollen.« basiert auf Fotos von Klaus Bergmann, der als Hobbyfotograf die Demonstrationen von November 1989 bis Februar 1990 in Weimar begleitete. Der Fotograf entwickelte später aus seinen Aufnahmen eine Ausstellung, die 1992 erstmals in der Stadt zu sehen war. Die Re-Installation der Foto-Dokumente verbindet Axel Doßmann mit der Frage, »wie wir leben wollen«, die bereits 1989 Bürgerinnen und Bürger auf die Straße geführt hatte.
Antworten darauf gibt die Ausstellung bewusst nicht. Stattdessen ist jede*r Besucher*in selbst aufgefordert, zu überlegen, was ›gutes Leben‹ in einer europäischen Gesellschaft auszeichnet und was wir als Bürger*innen voneinander erwarten und verlangen. Statt auf beschriftete Transparente und Banner schauen wir jetzt auf weiße Leerstellen. Sie fordern auf, sich zu erinnern oder (neu) zu positionieren.