Wanderausstellung Zwangsarbeit

Mehrteilige Interventionen

September/Oktober 2010 im Berliner Stadtraum in Form von Postkarten, Großflächenplakaten, Bahnaufklebern

Anlässlich der Eröffnung der Internationalen Wanderausstellung »Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg« der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora im Jüdischen Museum Berlin

Die Öffentliche Intervention zur Ausstellung Zwangsarbeit versucht die Menschen, die als Zwangsarbeiter in das Deutsche Reich verschleppt wurden, im öffentlichen Raum sichtbar werden zu lassen: Neben den zahllosen Regeln, die deutlich machen, welchem rassistischen Regime die Zwangsarbeiter im Alltag unterworfen wurden, werden für die Öffentliche Intervention vor allem historische Fotos verwendet – Fotos, die die Zwangsarbeiter selbst voneinander während ihres Aufenthaltes im Deutschen Reich gemacht haben. Sie zeigen die aus allen Teilen Europas verschleppten Menschen als selbstbewusste Individuen, die in dem Unrecht, in das sie geworfen wurden, ihre Identität und Würde zu bewahren versuchten. Die zensierten Postkarten, die sie an ihre sich sorgenden Angehörigen sandten, um zu zeigen, dass es ihnen – den Umständen entsprechend – gut gehe, werden kombiniert mit späteren Erinnerungsberichten. Diese Kommentare kontextualisieren die scheinbar harmlosen Fotos. Sie machen deutlich, unter welchen Bedingungen die Zwangsarbeiter im Deutschen Reich zu leiden hatten. Die Fotos, die in der Öffentlichen Intervention in den U-Bahnhöfen präsentiert werden, brauchen allerdings keinen nachträglichen Kommentar mehr. Auf ihnen beschreiben die Zwangsarbeiter ihre Situation selbst: Sie sind »Sklaven des 20. Jahrhunderts«, »ohne Liebe« oder einfach nur »jene, die sie nicht kriegen werden Weihnachten 1944«
Text: Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora