UNIVERSAL FOTOECKE – 300 anonyme Alben

Partizipatives Ausstellungsprojekt

15. bis 30.11.2008  Galerie Scotty Enterprises zum Europäischen Monat der Fotografie in Berlin in Zusammenarbeit mit Bildbüro Berlin


Ausgangspunkt für dieses Projekt bildete ein temporäres Arbeitsarchiv, bestehend aus den beiden Sammlungen von anonymen Fotoalben der FOTOHEK und des Bildbüros Berlin. Gemeinsames Arbeitsmittel stellte eine von uns angelegte Datenbank für die Ordnung und Erfassung formaler und inhaltlicher Kriterien von insgesamt 300 Alben dar, die eine Suchabfrage nach unterschiedlichen Kategorien und in verschiedenen Kombinationen erlaubte. So konnten u.a. auch eine methodische Auszählung, die im Rahmen der Ausstellung als Einführung präsentiert wurde und eine Auswahl von Bild- und Textfragmenten aus den Alben erfolgen.


Die zentrale Installation bildete eine überdimensionale, schwarze Albumseite. Anhand der ausgewählten Bild- und Textfragmente, die in Form von Karteikarten vereinheitlicht wurden, konnte ein übergeordnetes System geschaffen werden, das eine Verknüpfung aller Alben zum Ziel hatte. Der Besucher war eingeladen, mit Hilfe der Karteikarten und zur Verfügung stehender Kreide fiktive Neu-Konstruktionen von Familienverwandtschaften, Situationen usw. auf der Albumseite nach eigenen Vorstellungen anzuordnen und niederzuschreiben. Da jede Karteikarte mit der entsprechenden Inventarnummer des Albums versehen war, konnte zudem der Originalkontext überprüft werden. Jenseits der festen Alben-Struktur wurde so ein temporäres und fiktives Erinnerungsnetz in Text und Bild geschaffen, das immer wieder aufs Neue eine Vielzahl von Erzählebenen eröffnete. Jeder neue Ausstellungstag startete mit einer neuen leeren Albumseite.

Als weiteres Arbeitsergebnis wurden drei parallele Diaprojektionen mit jeweils unterschiedlichen Blickwinkeln auf die Fotoalben installiert: Der abstrakten Übersetzung von Gestaltungsstrukturen privater Alben (Fotos als weiße Flächen auf schwarzem Grund) sowie die vielfältige Anordnung von Fotoecken aus bilderlosen Alben wurden Bildunterschriften als dritte Projektion gegenübergestellt. Losgelöst von ihren dazugehörigen Bildern wurden sie nach verschiedenen Kategorien, wie fototechnischen und gestalterischen Angaben, sortiert.