Tatort Karl-Liebknecht-Straße

Performative Straßenführung

350 Meter, vier Straßennamen, ein Brunnen, 18 Bäume, 19 Häuser, 21 Geschäfte, aber nur ein Frisör, zwei schwergewichtige Enden, zwischendrin Preisbomben und Tierbestatter. Wir bewegen uns zu Fuß mit offenen Augen quer durch die Jahrhunderte entlang einer einzigen Straße. Dabei werden Blickachsen getestet, Zeitsprünge vollzogen, Bilder abgeglichen.

Die Geschichte des eigenen Projektstandorts (Karl-Liebknecht-Straße 10), die Geschichte einer Straße und dessen Quartier sind Ausgangspunkt für eine performative Staßenführung, die große Geschichte(n) bietet. Es geht um eine bewußte Verknüpfung der privaten und öffentlichen Blickwinkel auf einen zunächst unscheinbaren (Un)Ort und die Offenlegung der Zeitschichten, die über dem Quartier liegen.
Die Führung bietet eine charmante Vor-Ort-Zeitreise (1800 bis in Neuzeit mit Ausflug in die Zukunft, Neubau Bauhaus Museum). Ausgerüstet mit Klappstuhl, Kreide, Diabetrachtern, Bild- und Kartenmaterial etc. wird die Straße selbst zur Bühne für eine spannende, überraschende Weimarerzählung – jenseits des klassischen Erzähl- und Bilderkanons. Eine umfangreiche Recherche ist dem Projekt vorausgegangen. Archive wurden durchstöbert, (ehemalige) Be- und Anwohner befragt, Weimarer Experten interviewt, Meinungen eingefangen und Geschichten aufgelesen.
Der Straßenforscher Dr. Michael Wächter (DNT) präsentierte die umfangreichen Rechercheergebnisse.