Zeitloch
Installation
Jedes der eigens entworfenen, selbstleuchtenden Guckkästen lädt ein, in eine andere Welt einzutauchen. Die neue Welt speist sich aus dem eigenen künstlerischen Archiv. In einer besonderen Collagentechnik werden Originaldias hintereinander gelegt. Es entsteht ein räumliches Wechselspiel zwischen den Bildebenen. Durch den optischen Effekt des Guckkastens, intensiviert durch das Übereinanderlegen der Bildebenen, werden dreidimensionale Bilder erzeugt. Wenn der/die Betrachter *in leicht die Position ändert, wird selbst eine Bewegung simuliert. Dieser Effekt ist rein analog und überrascht dadurch umso mehr.
Mit der Durchleuchtung der Bildebenen verschmelzen Ort und Zeit. Die einst anonymen, individuellen Erinnerungsbilder aus verschiedensten Zeitepochen vereinen sich zu poetischen mitunter rätselhaften Szenerien, zu einer unmöglichen Vergangenheit.
Die Zeitloch-Installation versteht sich auch als eine Reminiszenz an das erste Massenmedium überhaupt. Im 18. Jahrhundert war der Guckkasten eine beliebte Jahrmarktsattraktion in ganz Europa. Dieses optische Gerät zur Steigerung der Tiefenwirkung ermöglichte Einblicke in die unbekannte Welt von unerreichbaren Ländern, Landschaften, Pflanzen und Tieren. Die Zeitlöcher vermitteln in ähnlicher Weise Reisen in eine unbekannte Welt.