Start der Interventionen für das Museum Zwangsarbeit im Stadtraum

Die künstlerischen Interventionen bringen die Geschichte der NS-Zwangsarbeit pointiert in den öffentlichen Raum. Menschen, die von den Deutschen zu Zwangsarbeiter:innen gemacht wurden, erhalten eine Präsenz mitten in unserem Alltag. Zugleich konfrontiert das Projekt mit dem rassistischen Regelwerk der Nazis.

Gemeinsam mit dem Team des Museums Zwangsarbeit im Nationalsozialismus habe ich die Interventionen entwickelt.

Die Interventionen tragen historische Dokumente auf ungewöhnliche Weise in den öffentlichen Raum und schaffen so im Alltag der Menschen unvermittelte, direkte Begegnungen mit der Vergangenheit – und mit dem Thema NS-Zwangsarbeit. Sie will überraschen und irritieren zugleich, Neugier stiften und Bewusstsein für Geschichte anregen. Junge Menschen begegnen uns hier selbstbewusst und lebensmutig. Ihre Erinnerungsberichte und Widmungen auf den Rückseiten oder gar Botschaften in den Bildern rücken die scheinbar harmlosen Fotos in ihren Kontext und legen die Umstände der Zwangsarbeit in Deutschland offen.

Das Verhältnis der Deutschen zu den Zwangsarbeiter:innen war durch den nationalsozialistischen Rassismus geprägt. Dies spiegelte sich auch in den umfassenden Reglementierungen wider, die die NS-Behörden für sämtliche Lebensbereiche erließen. Die Interventionen holen einige Regeln als „Störer“ in den öffentlichen Raum, und zwar vor allem dorthin, wo sie im damaligen Alltag des Nationalsozialismus gegolten hätten: im öffentlichen Nahverkehr, im Stadtraum, an Orten der Kultur, der Arbeit und Freizeit.

Ab 29.04.2024 werden verschiedene Formate in Weimar und Thüringen sichtbar und begleiten die Eröffnung des Museums Zwangsarbeit im Nationalsozialismus am 08.05.2024 in Weimar.

Das Projekt basiert auf dem Grundgedanken, das es von der Stadt Weimar und darüber hinaus mitgetragen wird. Es soll nicht vordergründig die Öffnung des Museums beworben werden, sondern vielmehr das Bewusstsein für das Thema Zwangsarbeit in allen öffentlichen Bereichen geschaffen werden, so wie auch die Zwangsarbeit überall stattgefunden hat.

Eine Vielzahl von Unterstützer:innen gibt den Schicksalen von Zwangsarbeiter:innen Raum und trägt dazu bei, den alltäglichen und systematischen Rassismus der NS-Gesellschaft vor Augen zu führen. Sie stellen dafür Platz zur Verfügung in Ihren Publikationen, Websites, Räumlichkeiten oder Postkartenständern, auf Social Media oder dem städtischen Mobiliar, in Bussen, auf Bahnhöfen oder an Haltestellen.

www.museum-zwangsarbeit.de/museum/interventionen_2024

Bild: Thomas Müller

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